Aktivitäten

Online- und Präsenzveranstaltungen von April bis Dezember 2023.

Hinter uns liegt ein Jahr politischer und gesellschaftlicher Krisen: Pandemie, Klimakrise, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise in Europa und die sich verschärfende Ernährungssituation weltweit, Flucht und Vertreibung in Europa, Gewalt und Repressionen der Türkei gegen die Kurden, der afghanischen Taliban und des iranischen Staates gegen Frauen und Minderheiten, Repressionen gegen Journalist*innen, Rassismus und Diskriminierung gegenüber Black People und People of Color, religiöse Minderheiten und queere Menschen… Eines ist all diesen Krisen gemein: Immer und überall werden die Rechte von Menschen missachtet und mit Füßen getreten. Die Lage der Menschenrechte ist nicht erst seit 2022 schlecht, aber besser geworden ist sie weltweit auch nicht.

Dabei jährt sich im Jahr 2023 die Verabschiedung der Menschenrechtserklärung zum 75. Mal – ein guter Anlass, die Frage der Menschenrechte in den Mittelpunkt der diesjährigen Bildungsreihe zu stellen:

  • Menschenrechte ermöglichen bei politischer Gleichheit freie und faire Wahlen.
  • Menschenrechte sind eine Voraussetzung für den Prozess einer freien Meinungsbildung.
  • Menschenrechte machen demokratische Systeme erst wirksam, indem sie auch die Umsetzung demokratisch getroffener Entscheidungen einfordern.
  • In der Demokratie ermöglichen die Menschenrechte dem Einzelnen, dass seine Grundrechte selbst dann gelten, wenn er nicht zur Mehrheit gehört.

Der Schutz und die Verwirklichung von Menschenrechten stellen daher den Schutz und die Verwirklichung von gelebter Demokratie sicher. Beides in den Fokus zu rücken – dieses ist das Projekt-Anliegen der Bildungsreihe „Fight for Human Rights – Menschenrechte in Krisenzeiten verteidigen und Zukunft demokratisch gestalten“.

Wissen ist Macht zur Veränderung – Bildung und Vernetzung ermöglichen gesellschaftliche Veränderung und stärken diejenigen, die es benötigt, um die Lage der Menschenrechte zu verbessern. Wir brauchen motivierte und entschlossene Menschen bzw. Multiplikator*innen, die sich für eine demokratische Gesellschaft einsetzen, in der die Menschenrechte immer und überall beachtet werden.

Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren: Schüler*innen AG’s der Sek I&II, Ehrenamtliche aus Vereinen/Verbänden, Auszubildende, interssierte junge Menschen

Projektzeitraum im allgemein 01.05.2022 – 30.09.2023 – Termine auf Anfrage für feste Gruppen im Kontext Schule

Ort: Unterkunft und Verpflegung während der Seminareinheiten erfolgen in der Jugendbildungsstätte Welper

Einzeltermine können und sollen in Absprache mit der Gruppe auch anderorts stattfinden

Inhalte: Erinnerungskultur, Zeitgeschichte, Rassismuskritik, politische Jugendbildung, Selbstwirksamkeit, Solidarität, Zivilcourage

Kosten: Das Projekt wird anteilig durch den Kinder- und Jugendförderplan des Landes NRW gefördert.

Projekthintergrund und -Ansatz

Unter dem Titel „Das hab ich damit zu tun!“ wurde in letzten Jahren ein Projekt gefördert und erfolgreich durchgeführt, dass sich mit Erinnerungskultur beschäftigte. Dabei ging es vornehmlich um die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und bekannten und unbekannten Gedenkorten. Innerhalb dieses Projekts wurden immer Diskussionen um Kontinuitäten rassistischer Gewalt in Deutschland und Europa angestoßen. Viele BlPOC Teilnehmende wussten von selbst erlebten rassistisch motivierten Übergriffen zu berichten. Sie waren trotz allem erstaunt, wie viele rechte Anschläge es in den vergangenen drei Dekaden des wiedervereinigten Deutschlands es gab. Mit dem Projekt „Erinnern heißt Zukunft gestalten“ wollen wir an dieses Erstaunen und Interesse anknüpfen. Da sich der 30. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags von Solingen im Jahr 2023 jährt, soll hier drauf der Fokus des Projekts liegen.

Projektziele und Arbeitsweise:

Förderung von Kontroversität, Analysefähigkeit, zivilgesellschaftlichem Engagement

Empowerment junger Menschen, die Schwarz oder BlPOC sind, durch das Erfahren von Selbstwirksamkeit bei der  Verfolgung eines zivilgesellschaftlichen Projekts, in dem ihre Perspektive bedeutsam ist.

Einüben von „Allyship“ und Solidarität über die Methode von kritischem weißseinals Teil des Themenfelds Rassismus für teilnehmende, weiß gelesene Personen.

Rassismuskritisch denken lernen, über den Aufbau eines Deutungswissen und über die Aneignung von Analyseinstrumenten (z. B. durch Tupoka Ogettes Postingserie „Straight Outta Happyland“)

Wissensaufbau und Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, rechtem Terror und Rassismus in Deutschland

Kennenlernen von beispielhaften zivilgesellschaftlichen Initiativen, wie #SayTheirNames, Kennenlernen von politischen Akteur*innen

Entwicklung eines „Abschlussprodukts“, mit dem die beteiligten Jugendlichen ihr Wissen, ihre Perspektiven, ihr Erleben a) ausdrucken können und b) womit andere Jugendliche rassismuskritisch (Stichwort: Peer-Education) sensibilisiert werden können.

Erhöhung der Anerkennung zivilgesellschaftlich-geprägter Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft

Den methodisch-didaktischen Plan wollen wir sehr abwechslungsreich arbeiten. So werden sowohl Übungen aus der Erlebnispädagogik (z.B. zum Perspektivwechsel), als auch des historisch-politischen Lernens (z.B. Biographiearbeit) angewandt. Um nicht in die Falle der Reproduktion bestehender Narrative „zu tappen“, muss zum einem Offenheit gegenüber neuen Perspektiven und zum anderen, in einem überwiegenden Verhältnis, die Betroffenenperspektive eingenommen werden.

Projektteilhabe

Zum Projekt sollen zwei Gruppen eingeladen werden, die unabhängig voneinander im Projekt arbeiten. Nur zum abschließenden Termin kommen sie zusammen, um ihre Erfahrungen zu teilen, ihr Produkt vorzustellen und über gemeinsame Ziele zu diskutieren. Die teilnehmenden Gruppen müssen bisher keine bestehenden Gruppen sein. Sie können sich anlässlich der Ausschreibung an Schulen und Migrant*innenselbstorganisationen, andere zivilgesellschaftliche Initiativen und Jugendverbände auch neu konstituieren.

Die Projektkonzeption und -durchführung erfolgt in Kooperation der Jugendbildungsstätte (JuBi) des Freizeitwerk Welper e. V. mit dem Falken Bildungs- und Freizeitwerk Bergisch Land und dem Kreisverband Falken Bergisch Land mit Sitz in Wuppertal. Bei Interesse an der Projektteilhabe oder an weiteren Infos kontaktieren Sie bitte Ronja Inhoff unter 02324 9464-59 oder Inhoff@freizeitwerk-welper.de!